Marie

Ich bin Marie. Reiseleiterin, Kulturvermittlerin, Korsika-Expertin, Wanderleiterin und Yogalehrerin. Genau in der Reihenfolge

Über mich

Wie ich zu der wurde, die ich heute bin


Ich bin im Berliner Umland aufgewachsen und liebte immer schon das Unterwegssein. Reisen schien mir die beste aller Bildungen, um das Leben zu begreifen. Allein. Mit dem Rucksack. In die große weite Welt. Nach Australien, Kanada, Nepal. 

Ich habe früh das Hobby zum Beruf gemacht und jobbte neben meinem Studium der Kulturwissenschaft als Reiseleiterin in Paris, wo ich zudem ein Auslandssemester verbrachte. Ich arbeitete anschließend acht Jahre in zwei der größten Stadttheatern Deutschlands. Zuletzt in Berlin. Dort war ich u.a. in der Dramaturgie tätig und assistierte in der künstlerischen Direktion. Die schönste Zeit hatte ich auf Gastspielreisen und als Tour Managerin. Ich war in meinem Element: Das Theater auf Reisen schicken. Von einem Festival zum nächsten als kulturelle Botschafterin. Rio. Peking. Taiwan. Rom. Avignon. Tallin. Stockholm. Wien. 

Im Sommer wanderte ich auf Fernwanderwegen, um mich zu erden. Ich wurde Mitglied im Deutschen Alpenverein. Im Juli 2018 brachte mich der Wunsch, den berühmten GR20 zu wandern, auf die Insel Korsika. In diesem Sommer war alles anders. Nirgendwo sonst habe ich so viel Zuversicht, Geborgenheit und Heimat gefühlt wie hier. Zum ersten Mal verspürte ich ein Urvertrauen zur Welt und zu mir selbst. Hier komme ich in meine Kraft. Hier ist meine Energie im Fluss.

2 Monate später habe ich ein Vorstellungsgespräch auf Korsika: als Tourguide in einem deutschsprachigen Feriendorf. Das Leben in Berlin gebe ich auf für ein Leben auf der Insel. Um zertifizierte Reiseleiterin zu werden, absolviere ich ein Masterstudium in Geschichte an der Universität in Corte. Thema meiner Abschlussarbeit: Alpinismus und Tourismus auf Korsika. 

Im Sommer arbeite ich im Norden der Insel als Reiseleiterin, während ich die Winter auf einem kleinen Ziegenhof mitten in den Bergen verbringe. Ich bereue keinen einzigen Tag meine Entscheidung. Ich bin gekommen, um zu bleiben.
Marie Milbacher - Reiseleiterin auf Korsika
Marie Milbacher - Reiseleiterin auf Korsika
  • „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.“ (A. v. Humboldt)

    Um Zugang zur Welt und uns selbst zu bekommen, sollten wir den Rucksack packen und uns auf die Reise in unbekannte Länder begeben. Reisen schärft die Wahrnehmung, Beobachtung und Aufmerksamkeit für unsere Umgebung. Reisen schult das ganzheitliche Denken, eine schnelle Auffassungsgabe und den Sinn für interkulturelle Kommunikation.

    Je öfter wir auf Reisen sind, lernen wir Gast zu sein, andere Perspektiven einzunehmen, sich für Kulturen zu öffnen. Die Welt, das Fremde, das Unbekannte verliert an Bedrohlichkeit.

    Je öfter wir unsere bekannte Komfortzone gegen unbekannte Orte eintauschen, desto sicherer wird unser Gefühl mit uns selbst, desto gelassener reagieren wir in herausfordernden Situationen.

    Je öfter wir uns fremden Kulturen aussetzen, die ein beunruhigendes Gefühl auslösen (weil uns das Fremde verunsichert oder weil wir eine andere Sprache sprechen), stellen wir fest, dass es auch irgendwie funktioniert und wir nicht daran zusammenbrechen.

    Und vielleicht die wichtigste Erkenntnis: Wir lernen wieder auf unsere Intuition, auf unser Bauchgefühl zu hören, uns vom Herzen leiten zu lassen und uns frei zu fühlen.

  • Guiden heißt für mich, auf Augenhöhe mit meinen Gästen sein, in einen Austausch kommen, voneinander und miteinander lernen. Guiden heißt auch, dass ich mich auf mein Gegenüber einstelle, seine Perspektive einnehme, um dann im besten Fall seinen Blick zu verändern. Wo und wann lohnt es sich genauer hinzugucken, aus dem Auto auszusteigen, ein Gespräch zu beginnen, sich Zeit für das Andere zu nehmen? Ich begleite meine Gäste, wenn sie es denn möchten, aus ihrer persönlichen Komfortzone herauszutreten. Manchmal auch die eigenen Grenzen kennenzulernen, zu respektieren oder in Begleitung zu überschreiten.

    Wenn ich guide, geht es nicht nur um das Was, sondern um das Wie. Ich lade meine Gäste ein, die Insel mit allen Sinnen zu erleben, zu entschleunigen, sich Zeit zu nehmen, zu beobachten. Dafür wende ich bestimmte Tools an; Werkzeuge, die eine individuelle Reiseleitung ausmachen. Je nach Gast, Gruppe, Interesse und Anforderung lasse ich Elemente aus der Kultur- und Kommunikationswissenschaft sowie der Psychologie, in Verbindung mit Bewegung, einfließen. Gewaltfeie Kommunikation, positives und ganzheitliches Denken sind für mich besonders wichtig und sollten bei jeder Gelegenheit trainiert werden. Besonders die Touren, bei denen ich Natur und Kultur durch das Wandern und Yoga vereinen kann, liegen mir am Herzen. Stille ist zum Beispiel ein wunderbarer Begleiter beim Wandern, um die flüchtigen Geräusche und den Klang der fremden Umgebung wahrzunehmen.

    Guiden ist mehr als nur das Hobby zum Beruf machen. Ich übernehme eine große Verantwortung und Vorbildfunktion: sich mit Rücksicht auf die Umgebung in der Fremde bewegen und orientieren, sich mit unaufdringlicher Neugierde den Einheimischen nähern und sie respektvoll zum Austausch einladen. Unvoreingenommen sein, mutig sein, dankbar sein. Dazu gehört nachhaltiges Agieren, auch wenn es eine Herausforderung ist, grünen Tourismus auf einer Insel umzusetzen.

    Die Kors*innen lieben die Freiheit, ich liebe sie auch und meine Gäste sollen sich ebenso frei fühlen. Trotz einer manchmal sehr straffen Zeitplanung und organisationsbedingten Abhängigkeiten, stelle ich mich je nach Tour auf die unterschiedlichen Bedürfnisse meiner Gäste ein und lasse ihnen ihre Freiräume. Auch im Rahmen einer Gruppenreise kann man frei und zugleich verantwortungsbewusst unterwegs sein.

  • Kultur ist die Grundlage unserer Gesellschaft, stiftet Identität und Zugehörigkeit. Als gelernte Kulturvermittlerin stehen also das Beobachten, Reflektieren und Formulieren der eigenen und fremden kulturellen Identität im Mittelpunkt meiner Arbeit. Durch meine Erfahrung im Kultursektor und die Arbeit mit Menschen aus aller Welt zählen eine schnelle Auffassungsgabe, soziale Intelligenz und gute Menschenkenntnis zu meinen Stärken. Ich gebe meinen Gästen Ansätze, aus einer anderen Perspektive zu betrachten und zu verstehen. Denn durch eine achtsame Vermittlung von Kultur können wir Vorurteile abbauen, gemeinsam und voneinander lernen, unsere Sprach-, Denk- und Verhaltensmuster infrage stellen, neue Wege ausprobieren.

    In Bezug auf Korsika hat das Kulturerbe einen besonderen Wert, da die korsische Kultur samt Tradition, Sprache, Musik, Glauben (alles, was identitätsstiftend ist) jahrhundertelang unterdrückt wurde und erst in den letzten Jahrzehnten an Öffentlichkeit und Selbstbewusstsein gewann. Als Studentin der Universität in Corte, dem Zentrum der stolzen, patriotischen Kors*innen, konnte ich bei diesem Prozess hinter die Kulissen gucken und feststellen, welchen Problemen die Wiederaneignung und Formulierung der korsischen Identität ausgesetzt sind.

    Urlauber*innen sehen allerdings oft nur das, was sie sehen wollen … oder können. Leider fehlt es in Korsika an öffentlichem Informationsmaterial und es gibt nur sehr wenige Angebote in deutscher Sprache. Doch es lohnt sich genauer hinzusehen.

  • „Der Kopf braucht Bodenhaftung, und die bekommt er über die Füße.“ (E. Kagge)

    Dass ich mit dem Wandern angefangen habe, hatte zum einen sportliche Gründe, zum anderen war ich beruflich desillusioniert und fühlte mich psychisch und physisch ausgebrannt. Inspiriert durch eine Kollegin führte mich meine erste Fernwanderung in 10 Tagen um den Mont Blanc. Damals war ich 27 und wusste noch nicht, dass das der Beginn einer langen Reise sein würde. Mit jeder Fernwanderung erfuhr ich mehr über mich und änderte Schritt für Schritt mein Leben.

    Wandern ist ein heilendes Wundermittel für Körper und Seele. In der Natur spüre mich selbst, kann Kräfte sammeln und mich mental reinigen. Denn Wandern fördert einen klaren Geist. Um Energie zu sparen wird das Denken aufs Wesentliche reduziert. Dann öffnen sich die Sinne für die Umwelt. Ich nehme aktiv an der Welt teil, und lasse sie nicht nur an mir vorbeirauschen. Deshalb liebe ich es, meine Umgebung zu kartographieren. Wenn ich an einen fremden Ort komme, gehe ich alles zu Fuß ab, um ihn zu verstehen und zu fühlen.

    Bergsteigen hilft mir dabei, mich mental auf die Fragen des Lebens einzustimmen. Immer wieder müssen wir kleinere oder größere Gipfel besteigen und Hürden überwinden. Das ist verbunden mit Anstrengung, mit Entscheidungen, mit Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Welchen Weg gehe ich, in welchem Tempo, in Gesellschaft oder allein, und was brauche ICH jetzt wirklich? Das Wandern hat mich gelehrt, dass wir alles schaffen können, wenn wir nur wollen. Und mal ganz ehrlich: Sind flache und gerade Strecken nicht auf Dauer für Körper und Geist ermüdend und demütigend?

  • Mit Anfang 20 habe ich Yoga als sportliche Disziplin für mich entdeckt. Seitdem habe ich bei mehreren Lehrer*innen die unterschiedlichen Ansätze (Kundalini, Iyengar, Vinyasa, Hatha Yoga) praktiziert. Zugleich habe ich eine positive Nebenwirkung verspürt: Der Zirkus in meinem Kopf hat keine Chance mehr, wenn ich damit beschäftigt bin, Positionen korrekt und lange zu halten. Von den gesundheitlichen Vorteilen mal ganz abgesehen.

    Yoga hat mir geholfen, meinen Körper neu kennenzulernen, anzunehmen und einzusetzen. Ich habe gelernt, dass es nicht immer um Leistung geht und mild mit mir zu sein, wenn mal etwas nicht klappt. Es gibt kein Richtig oder Falsch im Yoga. Sich nicht mit anderen vergleichen ist vielleicht die schwierigste aller Aufgaben an das Selbst.

    So ist mit den Jahren aus der sportlichen Disziplin eine Lebenseinstellung geworden. Seitdem begleitet es mich (mal mehr, mal weniger) durch alle Phasen meines Lebens und lässt sich (mal mehr, mal weniger) ganz wunderbar in den Alltag integrieren. Yoga fördert gesundes Selbstvertrauen, reaktiviert natürliche Intuition und körpereigene Intelligenz. Die Kunst ist, sich in unbequemen Situationen zu entspannen, um Freiheit erfahren zu können.